Touren in Nord-Limburg zwischen Mühlen, Naturschutzgebieten und Landesgrenzen

Toeren in Noord-Limburg tussen molens, natuurgebieden en landsgrenzen

Der GrensPark Kempen~Broek macht seinem Namen alle Ehre: Er erstreckt sich nicht nur über das belgische Nord-Limburg zwischen Maaseik und Bocholt, sondern auch über das niederländische Mittel-Limburg, in der Region zwischen Leudal, Weert und einem Teil von Nederweert. Als Bonus gibt es einen zusätzlichen Grenzübergang nach Budel in Nordbrabant. In dieser Grenzregion hat MolenNetwerk KempenBroek die Grensmolen-Radroute kartiert.

Die Gegend zeichnet sich durch wunderschöne, abwechslungsreiche und einzigartige Naturschutzgebiete und viel besonderes Kulturerbe aus. Kein großartiges Kulturerbe wie riesige Schlösser oder beeindruckende Kirchen und Kathedralen, sondern ein Kulturerbe, das den Einheimischen seit Jahrhunderten dient. Man denke beispielsweise an Wehranlagen, Kapellen, alte Viehtränken oder Löschwassergruben im Brandfall, alte Wegkreuze, schöne Bauernhäuser und Langhaushöfe. Doch insbesondere die vielen Wind- und Wassermühlen nehmen einen ganz besonderen Platz ein. Die Grenzmühlenroute stellt Ihnen neun dieser Mühlen vor. Steigen Sie auf Ihr Rad und touren Sie zwischen Mühlen, Naturschutzgebieten und Landesgrenzen.

Die Broekmolen liegt genau an der belgisch-niederländischen Grenze an der Aabeek.

Auf Ihrer 35 Kilometer langen Reise zwischen Molenbeersel, Kessenich, Neeritter, Ittervoort und Stramproy passieren Sie erneut die belgisch-niederländische Grenze, oft ohne es zu bemerken. Unterwegs radeln Sie durch wunderschöne Naturgebiete, die den einzigartigen Charakter des Grenzparks Kempen~Broek perfekt veranschaulichen. Gerade noch fährt man durch ein schönes Waldgebiet, wenige Kilometer weiter streift man den Rand eines Sumpfes oder überquert einen Sumpfwald über eine Holzbrücke. Bis Sie plötzlich einer der fünf Wassermühlen und vier Windmühlen gegenüberstehen, die wie Perlen auf einer Schnur auf Ihrer Route liegen.

Die vielseitige Landschaft des GrensPark Kempen~Broek ist faszinierend.
Die Grensmolenroute ist leicht zu folgen mit dem ErfgoedApp oder über das Junction Network.

Jahrhundertelange Geschichte

Jede Mühle auf dieser Grenzmühlenroute ist etwas Besonderes und erzählt eine Geschichte, die manchmal Hunderte von Jahren zurückreicht. Insbesondere die Wassermühlen blicken auf eine außergewöhnlich lange Geschichte zurück, die sie miteinander verbindet. Jeder einzelne von ihnen hat es auf wundersame Weise geschafft, den Herausforderungen, die ihr Überleben bedrohten, standzuhalten und sie zu überwinden. So können Sie sich auch im Jahr 2023 noch an diesem besonderen Mühlenerbe und den damit verbundenen Geschichten rund um die Mühle und ihren Müller erfreuen.

Bei Ihrem Besuch in der Mühle erzählt Ihnen der ehrenamtliche Müller oder Mühlenführer diese Geschichten gerne. Auch in der ErfgoedApp Zu jeder Mühle wurden verschiedene Geschichten und Anekdoten aufgezeichnet. Und wenn das Tor der Mühle geschlossen ist, können Sie ErfgoedApp als Schlüssel zum Mühlentor verwenden. Erwarten Sie keine langatmige technische Zusammenfassung über die Mühle, sondern erleben Sie eine einzigartige und persönliche Mühlengeschichte. Welche Rolle spielte die Mühle für Bevölkerung und Umwelt? Wie gingen die Menschen mit Produktionsprozessen um, die es heute nicht mehr gibt, wie etwa dem Walken von Wolle für die Tuchindustrie? Durch die ErfgoedApp Auf diese und viele weitere interessante Fakten und Mühlenanekdoten erfahren Sie die Antwort.

Theo Keijers, seit über 70 Jahren mit Leib und Seele Müller der Keijersmolen in Molenbeersel.

Der Müller ist die Seele der Mühle

Die Grensmolenroute stellt Ihnen auch die Müller vor, die für die Zukunft der Mühlen so wichtig sind. Früher war der Müller auch die Seele der Mühle. Die Geschichte der Keijersmolen in Molenbeersel ist eng mit der Familie Keijers verbunden. Joannes Keijers baute diese Steinwindmühle, eine Berg- oder Bandmühle, 1869 als zweite Mühle von Molenbeersel gleich hinter der Grenze bei Stramproy. Im Jahr 2015 wurde Joannes Keijers‘ Urenkel, Theo Keijers, als Platinmüller gefeiert, weil er 70 Jahre lang in der Mühle gearbeitet hatte. Theo Keijers besaß die Mühle seit 1962 und führte während seiner aktiven Zeit als Müller zahlreiche technische Verbesserungen und Neuerungen durch. Er starb im Juli 2018 im Alter von 86 Jahren. Diese enge Familienbindung macht die Keijersmolen in Belgien einzigartig: Die Mühle war immer Eigentum einer einzigen Familie.

Ein historisches Foto der Sint-Jansmolen in Stramproy.

Einige Kilometer weiter, im niederländischen Stramproy, hinterließen zwei Müllerfamilien, die Familien Van de Winkel (Sint-Jan-Mühle) und Nijs (De Nijverheid), auf ähnliche Weise ihre Spuren an ihrer Mühle. In der Sint-Jan-Mühle wird der letzte Berufsmüller der Mühle, Lei van de Winkel, mit einer Bronzestatue geehrt. Er widersetzte sich der mächtigen Brauerfamilie Maes, den Eigentümern der Mühle, als diese die Mühle an die neu gegründete Bauerngewerkschaft mit der Absicht verkaufen wollte, sie abzureißen. Müller Lei van de Winkel trat in den Streik und gewann schließlich gegen die Brauerfamilie. So kann das gemütliche Dorf Stramproy noch immer stolz auf die älteste authentische Bockwindmühle aus Holz sein, deren Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht.

Vater und Sohn Nijs vor ihrer Mühle De Nijverheid, der Mühle von Nijs in Stramproy.

Fünf in einer Reihe

Die Borchtmühle oder Kasteelmühle in Kessenich ist oft die Ursache für Wassermangel in den anderen Mühlen.

Früher kam es auch vor, dass sich die Fabriken gegenseitig im Weg standen und ihr Leben bedrohten. Es gibt zahlreiche Geschichten über Zwietracht zwischen Müllern. Die Streitigkeiten entstanden oft dadurch, dass die Mühle selbst nicht über ausreichend Wasser verfügte, weil der Müller einer Mühle flussaufwärts Wasser für seine Mühle schöpfte.

Typisch hierfür ist der Abschnitt von Itterbeek zwischen Kessenich (B) und Ittervoort (NL). Auf einem Landstreifen von nur wenigen Kilometern stehen nicht weniger als fünf Wassermühlen dicht beieinander: Die Borchmolen war die beste der fünf. Der Ort, an dem diese Mühle steht, wird noch immer im limburgischen Volkslied besungen: „Waar in het bronsgroen eikenhout“ (Wo im bronzegrünen Eichenwald). Die anderen Mühlen, die flussabwärts liegen, sind die Armenmolen in Neeritter, die Schouwsmolen und die Luyensmolen in Ittervoort und die verschwundene Kraekermolen in Thorn. Da die Fallhöhe zwischen der ersten und der letzten Mühle nur 4,8 Meter betrug, behinderten sie sich beim Wälzen und Mahlen gegenseitig erheblich. Um 1950 wurden alle Mühlen stillgelegt, aber die Borchmolen, Armenmolen, Schouwsmolen und Luyensmolen existieren noch. In den letzten Jahren wurde die Schouwsmolen vom derzeitigen privaten Eigentümer sogar liebevoll restauriert und die Mühle ist nun wieder im regulären Betrieb. Unter www.molenagenda.com können Sie sehen, welche Mühlen im GrenzPark geöffnet sind und besichtigt werden können.

Vielseitige Informationen

Durch die ErfgoedApp MolenNetwerk KempenBoek vzw kann Ihnen auch Fakten und Zahlen zu den Mühlen zeigen, die bei einem Besuch der Mühle nicht direkt gezeigt werden können. Denken Sie beispielsweise an altes historisches Filmmaterial oder alte, vergilbte und brüchige Zeitungsausschnitte.

Ein Zeitungsausschnitt vom 18. Dezember 1897 über einen Vorfall bei der Broekmolen.

Auffallend sind auch die vielen Animationen, die Ihnen beispielsweise den Bau oder Betrieb der Mühle oder das Aufstauen des Wassers in den Bächen anschaulich vermitteln. Wie sieht die Dachkonstruktion einer hölzernen Sechzehnbandmühle von innen aus? Die Zorgvlietmolen war früher eine der wenigen sechzehneckigen Mühlen in der Region und eine beeindruckende Animation zeigt, wie der Bau einer solchen Mühle ablief. Kurz gesagt, für jeden etwas dabei.

Zahlreiche Informationen zu den besonderen Kulturdenkmälern entlang der Strecke.
Historischer Mehlsack von der Sint-Jansmolen Stramproy.

Sie können die Grensmolenroute in beide Richtungen mit dem Fahrrad fahren. Ideale Ausgangspunkte sind die Keijersmolen in Molenbeersel und die Uffelse-Mühle in Haler-Uffelse (Leudal). Letztere Mühle ist zudem ein hervorragender Rastplatz mit einer attraktiven, begrünten Mühlenterrasse. Molenbeersel, Stramproy und Neeritter sind drei Dörfer, in denen es noch viel zu sehen gibt und auf dem Weg dorthin gibt es inmitten des wunderschönen Grenzparks Kempen~Broek zahlreiche Plätze für eine Pause mitten in der Natur. Weitere Informationen zu den Mühlen im GrensPark Kempen~Broek und zu den vom MolenNetwerk KempenBroek angelegten Rad- und Wanderwegen finden Sie auch unter www.molenfietsen.eu und www.molenlopen.eu .

Die Grenzmühlenroute in der ErfgoedApp ist über die Grensmolenroute zu finden | ErfgoedApp .