Flämische Gebärdensprache & zeitgenössische Kunst in Koksijde: ein lang erwartetes Treffen

Flämische Gebärdensprache & zeitgenössische Kunst in Koksijde: ein lang erwartetes Treffen

Obwohl Westflandern häufig nach Gent gebracht wird, findet derzeit in Koksijde eine umgekehrte Bewegung statt. Im Kunstzentrum Ten Bogaerde, das in einer Oase der Ruhe liegt, in der Kunst, Natur und Kulturerbe miteinander verschmelzen, ist Dach zu sehen, eine temporäre Ausstellung mit Kunstwerken aus der Sammlung des S.M.A.K. Um allen einen Einblick in die Welt der zeitgenössischen Kunst zu geben, wird über die ErfgoedApp Führung in flämischer Gebärdensprache (VGT) angeboten. Die Führung wurde durch eine Zusammenarbeit zwischen dem Dienst Cultuur & Erfgoed Koksijde, Doof Vlaanderen - Sociaal Cultuur Werk und dem Stedelijk Museum voor Actuele Kunst S.M.A.K. ermöglicht.

Links: Kunstzentrum Ten Bogaerde © Kulturzentrum Casino Koksijde. Rechts: Plakat Dach © Gemeinde Koksijde.

Die Scheune des Abteiguts Ten Bogaerde aus dem 13. Jahrhundert, in der das Kunstzentrum untergebracht ist, zeichnet sich durch ihre offene Holzkonstruktion aus. Die Dauerausstellung des Kunstzentrums besteht aus figurativen Skulpturen von George Grard (1901-1984). Inspiriert von dieser Dachkonstruktion, der Dauerausstellung und der Sammlung des S.M.A.K. wurde der Titel„Dach”(deutsch für „dach”) von der Skulptur Dach ( 1952) von Oswald Oberhuber (1931-2020) abgeleitet, mit der die Ausstellung eröffnet wird.  

Oberhubers Skulptur entstand kurz nach den traumatischen Kriegsjahren, einer Zeit, in der die Wahrnehmung von „Schönheit” aus arischer Ideologie heraus eine verhängnisvolle Rolle spielte. Das Werk kann daher als Bruch mit der damaligen Definition von Schönheit interpretiert werden. Der rote Faden der Ausstellung ist die Vielseitigkeit der Bildhauerkunst von den 1950er Jahren bis heute, die in zahlreichen Erscheinungsformen in dieser Ausstellung gezeigt wird. Während der Begriff „Schönheit” allzu oft auf eine oberflächliche Standardisierung reduziert wird, gelingt es der Ausstellung Dach, den Besucher dazu anzuregen, sich eine individuelle, höchst persönliche Erfahrung mit diesem Begriff anzueignen.

Links: Holzkonstruktion des Daches, Kunstzentrum Ten Bogaerde, Koksijde © Furnibo. Rechts: Oswald Oberhuber, Dach, 1952, Sammlung S.M.A.K., Städtisches Museum für zeitgenössische Kunst, Gent © Dirk Pauwels.

Das Angebot von VGT in solchen Ausstellungen wird noch zu oft übersehen, weil man davon ausgeht, dass der geschriebene Text der gesprochenen Sprache für Gehörlose, Schwerhörige und Gebärdensprachler ausreicht. VGT ist jedoch eine visuell-manuelle Sprache mit einem eigenen Wortschatz und einer eigenen Grammatik, die weit von der gesprochenen Sprache entfernt sind. Die VGT-Führung für Dach beginnt mit einer Einführung und Erläuterung durch Philippe van Cauteren, Direktor des S.M.A.K. und Kurator der Ausstellung. Die Einführung ist identisch mit der einer klassischen Führung, mit dem wichtigen Zusatz der VGT-Unterstützung. Neben dieser Einführung umfasst die VGT-Führung zwölf Kunstwerke.

Aufgrund seines monumentalen und etwas abgelegenen Charakters hat das Kunstzentrum Ten Bogaerde mit einer nicht immer stabilen Telefonverbindung zu kämpfen. Aber auch dafür ist die ErfgoedApp . Sobald die Tour heruntergeladen ist, können die VGT-Videos offline abgerufen und angesehen werden. Um das Video zu öffnen, müssen Sie lediglich die Nummer eingeben, die bei einem Kunstwerk angegeben ist, damit die App weiß, bei welchem Werk Sie sich befinden.

Dach VGT-Tour mit der Erfgoedapp Anna-Livia Smekens

Mit der ErfgoedApp Museen und Kulturerbe-Organisationen über die Technologie, um Informationen einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Wir gehen daher davon aus, dass viele Museen und Kulturerbe-Organisationen diesem Beispiel folgen und selbst eine Führung in flämischer Gebärdensprache anbieten werden.

Praktisch

Möchten Sie die Tour „Dach in VGT” entdecken? Laden Sie dann die ErfgoedApp App Store oder über Google Play herunter und besuchen Sie das Kunstencentrum Ten Bogaerde. Die Ausstellung läuft bis zum 14. November 2021 und ist vollständig rollstuhlgerecht.